Die Strände an der Ostsee sind nicht nur im Sommer einen Besuch wert. Zugegeben: Natürlich sind Sonne, Wasser und Strand für viele Menschen genau die Zutaten, die einen Top-Urlaub ausmachen. Trotzdem lohnt sich ein Ostsee-Urlaub auch dann, wenn du dich nicht an den Strand legen kannst. Auch ein Strandspaziergang kann ein tolles Erlebnis sein.

Bei der Bewegung an der frischen Seeluft kann man nicht nur Entspannen, die Seele baumeln lassen und sich aus dem Stress des Alltags herausnehmen: Es gibt auch viele Dinge, die man bei so einem Spaziergang finden kann. In diesem Artikel zeigen wir euch 7 Dinge, die sich als Deko, Glücksbringer oder Schmuckstück sehr schön als Mitbringsel eignen.

Bernsteine – das Gold des Meeres

Bernsteine – das Gold des Meeres
© Canva

Bernstein ist ein fossiles Harz, das schon sehr lange eine große Faszination auf Menschen ausübt. Besonders in kalten, stürmischen Nächten werden die begehrte Steine an den Küsten angespült. Gerade im Herbst haben Strandbesucher mit etwas Glück die Gelegenheit, auf das Gold des Meeres zu stoßen.

Nach einem stürmischen Herbsttag sollten sich Sammler auf den Weg machen. Allerdings solltest du bedenken, dass auch andere Menschen auf die gleiche Idee wie du kommen werden. Es empfiehlt sich, dann sehr früh aufzustehen. Und gleich noch ein Tipp hinterher: Eine spezielle UV-Taschenlampe mit einer Schutzbrille kann die Suche sehr erleichtern.

Wird Bernstein mit UV-Licht bestrahlt, beginnt er im Dunkeln zu leuchten. Meist versteckt sich Bernstein zwischen Tang, Holz, kleinen Steinen und Muschelschalen im sogenannten Spülsaum am Strand.

Donnerkeile – eine gestrandete Rarität

Donnerkeile sind im wahrsten Sinne des Wortes „gestrandet“. Häufig findest du sie zwischen den Gesteinen der Steilküste.

Donnerkeile sind echte Fossilien, es sind die fossilen Schalen der „Belemniten“, der urzeitlichen Tintenfische, welche gegen Ende der Kreidezeit ausgestorben sind. Das ist inzwischen 358 bis 65 Millionen Jahre her. Die Freude eines Strandbesuchers, der nach intensiver Suche auf so einen Donnerkeil stößt, kann man da gut verstehen.

Nach einem Herbst- oder Wintersturm stehen die Chancen am Besten auf einen Donnerkeil zu stoßen. Dann wurde viel Sediment und Material aus der Ostsee aufgewühlt und an den Strand gespült. Doch es bedarf es Geduld und ein gutes Auge, um den Donnerkeil inmitten der vielen Steine ausfindig zu machen.

Donnerkeil
© Adobe Stock, Friedberg

Feuersteine – Blick auf die Anfänge der Menschheit

Feuerstein
© Pixabay, wasi1370

Du findest sie an der Ostsee zuhauf: Feuersteine in den unterschiedlichsten Größen. Die Steine sind dunkelgrau bis schwarz, und haben eine weiße Kruste.

Feuersteine sind sehr spröde. Wenn du Feuersteine kräftig aufeinander schlägst, splittern diese. Es entstehen dann kleine Funken und es riecht nach Schwefel. Das liegt an dem enthaltenen Siliciumoxid. Die Bruchflächen haben scharfe Kanten.

Für die Steinzeitmenschen waren Feuersteine daher ein wichtiges Material. Als Schlagstein nutzten sie ihn dazu, Feuer zu machen. Die Bruchkanten wurden zu messerscharfen Klingen geformt und so als Werkzeuge und Jagdgeräte genutzt.

Hühnergötter – beliebte Glücksbringer

Hühnergott
© Adobe Stock, Sabine

Als Hühnergott wird ein Stein mit einem natürlich entstandenen Loch bezeichnet. Diese Steine galten früher als Gegenzauber gegen jede Art von Unheil. Sie werden heute gerne als Glücksbringer getragen.Kleine Exemplare lassen sich als Anhänger an einer Kette oder Lederband um den Hals tragen. Größere dienen als Briefbeschwerer oder Stifthalter.

Die ganz Großen sieht man zum Beispiel noch immer in Gärten oder Vorgärten auf der Insel Rügen: Sie werden auch „Sassnitzer Blumentöpfe“ genannt, können schon mal weit über 100 Kilogramm wiegen und werden von Einheimischen gern mit Blumen bepflanzt. Das Sammeln dieser Riesen ist aber inzwischen aus Gründen des Naturschutzes verboten.

Muscheln – Weichtiere mit harter Schale

Muscheln an der Ostsee
© Adobe Stock, Jogerken

Wie Meer und die Möwe einfach zum Strand dazugehören, kann man sich kaum einen Strand ohne Muscheln vorstellen. Diese Kunstwerke der Natur sind beliebte Sammlerstücke auf jedem Strandspaziergang.

Muscheln sind Weichtiere mit einer harten Schale, die aus zwei Klappen besteht. Es gibt etwa 10.000 verschiedene Arten von Muscheln. Doppelt so viele Arten sind bereits ausgestorben. Von ihnen gibt es nur noch Versteinerungen.

Muschelschalen sind ein beliebtes Souvenir. Gerne werden sie als Ausgangsmaterial für Schmuck oder Dekorationen genutzt. Früher gab es sogar Muschelgeld.

Versteinerte Seeigel – das beliebte „Urgestein“

Versteinerter Seeigel
© Canva Pro

Zugegeben, es ist ein Glücksfund: Versteinerte Seeigel sind nichts, was du ständig finden kannst. Am häufigsten finden sich Seeigel aber immer noch an den Küsten der Ostsee oder Nordsee. Steinige Naturstrände, zum Beispiel auf Rügen auf einem Spaziergang am Strand von Mukran und an der Kreideküste auf dem Wanderweg vom Ostseebad Binz nach Sellin – das alles sind Orte, wo du auf diese Rarität stoßen könntest.

Findest du so einen Seeigel, dann hältst Du Schalenreste oder den Steinkern eines Seeigels in der Hand. Beide Dinge sind das Ergebnis eines Massensterbens am Ende der Kreidezeit, also vor etwa 70 Millionen Jahren. Die Seeigel sanken damals auf den Meeresgrund und wurden von Sedimenten überdeckt. Kieselsäurehaltige Lösungen füllten die Schalenreste über viele Jahre hinweg aus und sorgten so dafür, dass sie allmählich zu Feuersteinen kristallisierten.

Strandsand – das Muss am Strand

Kannst du dir einen Strand ohne Sand vorstellen? Nein, wir auch nicht. Sand gehört einfach dazu. Dabei hat der Sand am Strand einen langen Weg zurückgelegt, bis er das Bild so prägte wie wir die Ostsee heute kennen.

Aus altpaläozoischen Sandsteinen und Konglomeraten bildete sich vor rund 250 Millionen Jahren die sedimentäre Decke Skandinaviens. Über Millionen von Jahren wurden die Sandsteine und die Sedimentdecke in mehreren Phasen zerkleinert, pulverisiert und verschoben. Die Eiszeit „hobelte“ schließlich die Sedimentdecke ab und lagerte den Sand in quartären Moränen und Sandern in Skandinavien, auf dem Grund und an den Küsten der heutigen Ostsee ab.

Der beliebte Ostseesand besteht zu großen Teilen aus Quarz – einem Mineral mit einem hohen Härtegrad. Es entsteht mit der Bildung magmatischer Gesteine und wird in der Regel aufgrund von Verwitterung freigelegt.

Stranddüne an der Ostsee
© Anja Pagel

Natürlich gibt es noch viele andere Dinge, die du bei einem Spaziergang am Strand finden kannst. Daher ist unsere 7 Dinge die Du am Strand finden kannst natürlich nicht vollständig. Falls ihr weitere Tipps habt, dann gerne her damit. Schreibt uns auf Facebook, Instagram oder einfach per E-Mail an redaktion@klabautermanns.de.