Die wunderschönen Strände, malerischen Landschaften und kulturellen Highlights machen Mecklenburg-Vorpommern seit jeher zu einem beliebten Touristenziel. Doch wie hat sich der Tourismussektor hier im Sommer 2023 entwickelt, insbesondere angesichts des unbeständigen Wetters und der globalen Herausforderungen?

Der Landestourismusverband (TMV) hat zum Sommertourismus eine Branchenumfrage gemacht. Knapp 500 Teilnehmende, darunter Beherbergungsbetriebe, Touristinformationen, Kurverwaltungen, gastronomische Betriebe und Freizeitanbieter haben sich an der Umfrage beteiligt.

Trotz Wetterkapriolen hohe Besucherzahlen

Trotz eines Bilderbuchwetters im Juni und eines regnerischen Julis und Augusts konnten beachtliche Zahlen verbucht werden. Mit 12,8 Millionen Übernachtungen im ersten Halbjahr, einem Zuwachs von 4,6% im Vergleich zum Vorjahr, hat Mecklenburg-Vorpommern seine Attraktivität als Urlaubsziel erneut unter Beweis gestellt.

Gemischte Gefühle der Tourismusakteure

Laut TMV-Umfrage sind nur 43% der Tourismusunternehmen mit der Sommersaison zufrieden. Die Meinungen sind stärker polarisiert als in den Vorjahren. Dies liegt nicht nur am Wetter, sondern auch an strukturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen, wie dem Arbeitskräftemangel und Preissteigerungen.

Während fast die Hälfte der Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage als stabil beschreibt, sehen einige, insbesondere Gastronomiebetriebe, sich in einer prekären wirtschaftlichen Situation. Interessanterweise sind die touristischen Unternehmen auf Usedom am optimistischsten, während diejenigen in der Mecklenburgischen Seenplatte besorgter sind.

Gästezufriedenheit mit leichten Schwankungen

Die Zufriedenheit der Gäste ist ein entscheidender Indikator für den Tourismuserfolg. Zwei Drittel der befragten Unternehmen beschrieben ihre Gäste als zufrieden oder sehr zufrieden. Allerdings beobachteten mehr als zwei Drittel der Unternehmen sinkende oder stark sinkende Ausgaben ihrer Gäste im Vergleich zum Vorjahr, was auf eine allgemeinere wirtschaftliche Zurückhaltung hindeuten könnte.

Die Preise in den touristischen Unternehmen sind gestiegen. Ein Anstieg von durchschnittlich 11% ist signifikant und spiegelt die steigenden Betriebskosten und den wirtschaftlichen Druck wider, unter dem viele Unternehmen stehen. Besonders hervorzuheben ist der Preisanstieg in der Gastronomie um 20%.

Darüber hinaus hat das Deutschlandticket, welches erschwingliche Reisen innerhalb Deutschlands ermöglicht, bisher nicht den erwarteten positiven Einfluss auf den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern gezeigt.

Arbeitskräftemangel in der Tourismusbranche

Ein zentrales Thema, das die Branche beschäftigt, ist der Mangel an Arbeitskräften. Gastronomiebetriebe sind besonders hart getroffen, mit 71% die von einem Arbeitskräftemangel berichten. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf Betriebszeiten, Servicequalität und das allgemeine Angebot.

Um den Arbeitskräftemangel zu bekämpfen, setzen Unternehmen verschiedene Strategien ein, von der Anpassung ihrer Angebote bis hin zur gezielten Anwerbung älterer Arbeitskräfte und strategischem Personalmarketing.

Zukunftspläne und -prognosen

Trotz der aktuellen Herausforderungen blicken viele Unternehmen optimistisch in die Zukunft. Die Vorbuchungszahlen für den Herbst sind ermutigend, und es besteht Hoffnung, dass sich die wirtschaftliche und personelle Lage stabilisieren wird.

Zu den Umfrageergebnissen

Fazit: Mecklenburg-Vorpommern bleibt trotz aller Herausforderungen ein Top-Tourismusziel. Der Sommer 2023 war geprägt von Höhen und Tiefen, aber der unermüdliche Einsatz der Tourismusakteure und die unvergleichliche Schönheit der Region versprechen weiterhin attraktive Urlaubserlebnisse für Gäste aus dem In- und Ausland. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Branche mit staatlicher Unterstützung und innovativen Strategien an die veränderten Bedingungen anpassen und weiterhin florieren kann.