Sonne, Strand, Urlaub – es muss nicht immer die lange Flugreise sein, um genau das zu erleben. Die Ostsee ist bei uns um die Ecke und so stand der Entschluss in der Redaktion sehr schnell fest: Ein paar Tage auf die Insel Usedom! Im zweiten Teil berichten wir weiter über diesen, in jeder Hinsicht, bemerkenswerten Ausflug.

Nachdem wir den Grenzmarkt in Swinemünde besucht hatten, wollten wir nun das Hotel beziehen. Wir fuhren also zurück in die Stadt. Unser Hotel „***NAT“ haben wir Über Online-Plattformen „Booking.com“ gebucht. Es lag fußläufig zum Strand und wir waren sehr gespannt, was uns erwarten würde. Im polnischen Badeort kann man Hotels in allen Preiskategorien buchen. Unser Hotel trug drei Sterne. Sicher waren wir uns nicht, ob die polnische Kategorisierung auch mit deutschen Maßstäben vergleichbar sein würde. Da wir aber nur eine Nacht bleiben wollten, hätten wir auch eine herbe Enttäuschung gut verkraften können.

Viel Zeit fürs Einchecken einplanen

Angekommen, machte das Hotel von außen einen guten Eindruck. Auch als wir das Hotel betraten, gab es nichts zu beanstanden. An der Rezeption wurde es dann aber plötzlich umständlich. Das ist etwas, was wir während unseres Aufenthaltes immer wieder festgestellt haben: Man sollte sich Zeit mitbringen. So wurde zuerst Marco eingecheckt. Er bekam von der Rezeptionistin, die sich mit uns in deutscher Sprache verständigen konnte, einen Anmeldebogen vorgelegt. Nachdem dieser ausgefüllt war, wurde alles in den Computer eingetippt. Nach einer gefühlten Ewigkeit bekam Marco dann sein Zimmer. Dann war ich dran. Noch einmal die gleiche Prozedur. Nach 30 Minuten hatten wir beide dann unseren Hotelschlüssel in der Hand.

Nachdem wir unsere Sachen abgelegt hatten, wollten wir nun den Ort erkunden. Unser erster Weg führte uns auf die Promenade von Swinemünde.

Promenaden in Swinemünde und Kaiserbädern völlig unterschiedlich

Die Promenade mit ihren vielen Geschäften, Restaurants und Kiosken ist sehr modern gehalten. Man erkennt sofort, dass in den vergangenen Jahren hier viel Geld investiert wurde.

Ursprünglich gab es schon vor 1945 eine Promenade in Swinemünde. Diese wurde aber während des Weltkriegs zerstört. Erst in den 1990er-Jahren begann man mit dem Wiederaufbau der Promenade.

Der Strand in Swinemünde ist, im Gegensatz zu den deutschen Badeorten auf Usedom, relativ breit. Das hat einen besonderen Grund: Swinemünde liegt am Nehrungsteil der Küste. Das heißt, dass der Sand, der an anderen Teilen der Insel abgetragen wird, in Swinemünde anlandet. Die Küstenlinie wandert deshalb immer weiter nach Norden.

Der breite Streifen mit Küstenwald und Dünen unterscheidet die Swinemünder Promenade von der der Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin auf der deutschen Seite – allerdings sollen hier im Kurviertel in Zukunft auch Häuser gebaut werden.

Die Karczma Polska und Gäste, die im Regen stehen

Wir schlenderten also die Promenade entlang und machten auch einen Abstecher an den Strand. Der Himmel zog sich langsam aber sichtbar zusammen und ein größerer Regenschauer kündigte sich unübersehbar an. Für uns war es eine gute Zeit, uns ein Restaurant für das Abendessen zu suchen – auf der Promenade gibt es eine große Auswahl. Verlässt man dann auch noch einmal den Promenadenweg, begegnen einem viele Restaurants, die zum Verweilen einladen. Wir wollten aber an der Promenade essen.

Ein Restaurant, das wir in Auge gefasst hatten, machte auf uns auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Also begaben wir uns dorthin. Die Sonnenschirme der Terrasse luden ein, sich draußen hinzusetzen. Diesem Angebot waren an diesem Abend mehrere Gäste gefolgt. Als es plötzlich zu regnen begann, entstand beim Personal plötzlich eine heftige Betriebsamkeit. Die Sonnenschirme wurden zugeklappt. Ob nun ein Gast unter dem Sonnenschirm saß, war dem Personal völlig egal.

Ein älterer Mann, dem es dadurch plötzlich auf sein bestelltes Essen regnete, war alles andere als erfreut. Das Personal scherte sich aber wenig um den Protest und hatte nun offensichtlich auch wenig Verständnis dafür, dass es nun nicht unbedingt gastfreundlich ist, wenn man seinen Gast im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen lässt. Mit einer harschen Handbewegung wurde angedeutet, er könne sich ja drinnen einen Platz suchen. Der arme Mann ging sichtlich irritiert in die Gaststube des Restaurants. Dort die nächste Herausforderung: Alle Plätze waren belegt. Der Mann stand nun, völlig auf sich alleine gestellt, mit dem Essen in der Hand da. Für uns war nun klar: Wir warten im Vorraum den Regen ab, der relativ heftig nach unten peitschte und suchen uns dann ein anderes Restaurant, wo Gastfreundschaft hoffentlich etwas größer geschrieben wird.

Das “Angels”: Ausgesprochen freundliches Personal

Der Regen lies nach und wir machten uns auf den Weg. Wir blieben nach einem kurzen Spaziergang dann bei „Angels Restaurant“ stehen, und später dann auch hängen.

Das Restaurant Angels in Swinemünde ist ein Geheimtipp
Das Restaurant Angels in Swinemünde ist für uns ein Geheimtipp | Foto: Marco Adomat

Das Restaurant im amerikanischen Stil wirkte einladend. Nach unserem Erlebnis vor einigen Minuten, waren wir nun natürlich vorsichtig. Unsere Entscheidung, dort zu Essen, sollten wir aber nicht bereuen. Nicht nur das Essen war gut, auch das Servicepersonal war ausgesprochen freundlich. Für uns stand schnell fest, zumal es immer wieder nieselte und regnete, dass wir den Abend heute hier verbringen würden. Gegen 23.00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Hotel. Unser erster Tag in Swinemünde ging zu Ende.

Lies auch den ersten Teil dieser Artikelserie: Kurzurlaub in Swinemünde Teil 1: Am Anfang stand der Grenzmarkt