Im 10. Jahrhundert war sie eine der bedeutendsten und größten Handelszentren Nordeuropas. Dort lebten die Wikinger als Handwerker und Kaufleute. Heute ist sie UNESCO-Weltkulturerbe. Die Rede ist von der früheren Wikingersiedlung Haithabu.

Haithabu liegt nordwestlich von Kiel und war zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert Nordeuropas größtes Handelszentrum. Wikinger, Balten, West- und Mitteleuropäer nutzten den Ort als Handelsplatz und hinterließen dort ihre Spuren. Die frühere Wikingersiedlung und der Grenzwall Danewerk in Schleswig-Holstein sind ein einzigartiges Zeugnis der Wikingerzeit. Seit 2018 tragen beide Anlagen den Titel „UNESCO-Weltkulturerbe“.

Wenn du Urlaub in der Nähe von Kiel oder der Stadt Schleswig machst und Lust auf eine Zeitreise in die Welt der Wikinger hast, dann solltest du dir das Wikinger Museum Haithabu nicht entgehen lassen.

Die Geschichte von Haithabu

Nach der Völkerwanderung dringen in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts Dänen und Jüten vom Norden kommend bis zum Fluss Schlei und zur Eckernförder Bucht vor. Die Volksstämme der Angeln und Sachsen sind zu diesem Zeitpunkt längst nach England ausgewandert. Das Gebiet war also nur sehr dünn besiedelt. Spätestens im Jahr 770 wurde Haithabu gegründet. Sehr schnell entwickelte sich der Ort zum bedeutendsten Handelsplatz der Dänen.

Haithabu lag im äußersten Süden des von Wikingern besiedelten Gebietes. Vom 9. bis ins 10. Jahrhundert war die Siedlung mit seinen mindestens eintausend ständigen Einwohnern ein wichtiger, überregional bekannter Handelsplatz. Dort wurden sogar eigene Münzen geprägt.

Die Lage an den Handelswegen zwischen dem Fränkischen Reich und Skandinavien sowie zwischen Ostsee und Nordsee machte Haithabu zu einem Haupthandelsplatz.

Im 10. Jahrhundert erreichte die Wikingersiedlung ihre Blütezeit. Mit mindestens 1.500 Einwohnern war der Ort der bedeutendste Handelsplatz für den westlichen Ostesseraum. Waren aus der gesamten damals bekannten Welt wurden hier gehandelt: aus Nowegen, Schweden, Irland, Baltikum, Konstantinopel, Bagdad und dem fränkischen Reich. Aus dem Rheinland wurden Weine importiert. Aus dem skandinavischen Raum wurden überwiegend Rohstoffe und aus den entfernten Gebieten meist Luxusgüter gehandelt. Durch archäologische Funde von eisernen Fuss- und Handfesseln gilt heute als gesichert, dass in Haithabu auch mit Sklaven gehandelt wurde.

Der Untergang von Haitabu

Mit Pfeil und Bogen
Mit Pfeil und Bogen © Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen

Der Untergang der berühmten Wikingersiedlung kam dann im 11. Jahrhundert. Sven Estridsson, König der Dänen von 1047 bis 1074, war nicht vor Ort, da er an einer anderen Stelle gebunden war. Sein Gegner, der norwegische König Harald der Harte (König von 1047 bis 1066) unternahm in dieser Zeit einen Angriff auf Haithabu. Obwohl ein neun Meter hoher Wall mit Palisade die Handelsstadt schützen sollte, fing die Stadt Feuer.

Von dieser Zerstörung konnte sich die Stadt nicht mehr erholen. Bereits Ende des Jahres 1066 wurde der Ort erneut geplündert und gebrandschatzt, diesmal von Westslawen, die damals in den Gebieten östlich der Kieler Förde lebten. Die Einwohner verlegten die Siedlung daraufhin auf das andere Ufer der Schlei und bauten Haithabu nicht wieder auf.

Die aufgegebene Siedlung Haithabu verfiel am Ende des 11. Jahrhunderts auf Grund des Wasseranstiegs von Ostsee und Schlei. Die Anlagen und Bauten im Siedlungs- und Hafengelände, mit Ausnahme des Walls, vergingen oberirdisch vollständig. Schließlich geriet sogar in Vergessenheit, wo sich Haithabu befunden hatte. Eine andere Siedlung, die drei Kilometer entfernt war, übernahm das Erbe des Handelszentrums: Schleswig.

Seit 1897 gab es dann verschiedene Ausgrabungen. Heute befindet sich an diesem Ort das Wikinger Museum Haithabu.

Das Wikinger-Museum

Das Museum gehört zu den bedeutendsten archäologischen Museen Deutschlands. Von 2005 bis 2008 wurden dort sieben Wikingerhäuser errichtet. Im gleichen Jahr wurde auf der Museumswerft in Flensburg ein rund 6,50 Meter langes Wikinger-Boot gebaut. Seit Mitte 2009 liegt es an der Landungsbrücke als Museumsstück.

Die Wikingerhäuser vermitteln einen wunderbaren Einblick, wie die Nordmänner damals gelebt haben. Neben dem Nachbau eines Wikinger-Bootes, kann man sich im Museum viele Fundstücke ansehen, die Archäologen bisher entdeckt haben. Dazu zählen beispielsweise Runensteine, Schmuck und Werkzeuge. Man kann sich ein Bild davon machen, wo die Wikinger schon vor über 1000 Jahren angelandet sind.

Ob nun in Amerika oder im Orient – die Wikinger-Boote gingen fast überall vor Anker.

Öffnungszeiten
Montag          geschlossen
Dienstag        10:00 – 16:00 Uhr
Mittwoch        10:00 – 16:00 Uhr
Donnerstag   10:00 – 16:00 Uhr
Freitag           10:00 – 16:00 Uhr
Samstag        10:00 – 16:00 Uhr
Sonntag         10:00 – 16:00 Uhr

Die Wikinger Häuser und das Freigelände sind im Winterhalbjahr vom 01.11. – 31.03. geschlossen.

Auf nach Haithabu

Erlebe das Leben der Wikinger hautnah und besuche das historische Haithabu. Doch wo übernachten? Auf dieser Karte findest du die passenden Übernachtungsmöglichkeiten.

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Fazit: Die Ausstellung lässt den Handelsplatz wieder aufleben. Auf einer Zeitreise, die über 1000 Jahre zurückreicht, erlebst du die Siedlungsgeschichte der großen Wikinger. Spektakuläre archäologische Funde, Modelle und moderne Medien machen die Geschichte von Haithabu auch für Kinder und Jugendliche spannend und nachempfindbar.

Mehr Informationen zu Eintrittspreisen, aktuellen Auststellungen findet ihr auf der Webseite des Museums: haithabu.de