Willst du auf eine sehr entspannte Weise Rügen erkunden? Das geht mit der historischen Schmalspurbahn „Rasender Roland“. Mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde bringt er dich an alle beliebten Ausflugsziele auf Deutschlands größter Insel.
Touristen, aber auch Einheimischen mögen ihn: Wenn er leise tutend durch den Wald fährt und dabei sympathische Rauchwolken ausstößt, sind die Fahrgäste im siebenten Himmel und fühlen sich in eine andere Zeit zurückversetzt.
Mehr als nur Museumsbahn
Mit den nostalgischen Dampflokomotiven und den historischen, liebevoll restaurierten Waggons wirkt der „Rasende Roland“ tatsächlich auf den ersten Blick wie eine Museumsbahn. Tatsache ist aber, dass er fest in das Nahverkehrsnetz Rügens eingebunden und neben dem Molli die einzige Schmalspurbahn im Norden Deutschlands ist.
Der „Rasende Roland“ fährt täglich alle zwei Stunden im Südosten der Insel auf der Strecke zwischen Putbus und Göhren. Unterwegs hält der Zug nicht nur an den Bahnhöfen in Binz, Sellin-Ost und Baabe, sondern bei Bedarf auch an zahlreichen kleineren Haltepunkten wie dem Jagdschloss Granitz. In der Hauptsaison verkehrt die Bahn zwischen Göhren und Binz ungefähr einmal pro Stunde.
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24 Kilometer in 80 Minuten
Die Fahrt mit dem „Rasenden Roland“ ist eine gemütliche Angelegenheit: Für die 24,1 Kilometer lange Strecke benötigen die Züge etwa 80 Minuten. Die Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde lässt keine hektische Eile aufkommen. Übrigens ist die Herkunft des Namens „Rasender Roland“ nicht eindeutig geklärt. Der Schutzpatron der Bergleute ist der Roland und es wird vermutet, dass sächsische Bergarbeiter, die in den 1950er-Jahren zahlreich nach Rügen kamen, den Zügen diesen Namen gaben – sicherlich mit einer Prise Ironie.
Rügen ursprünglich von der Außenwelt abgeschnitten
Die Ursprünge der Kleinbahn reichen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Damals war eine Reise auf der Insel Rügen alles andere als ein Vergnügen. Wilhelm von Humboldt beschrieb seine Reise durch Rügen als beschwerlich, während Johannes Brahms über die schlechten Verkehrsmöglichkeiten schimpfte. Damals war Deutschlands größte Insel verkehrstechnisch schlecht angebunden. Die holprigen Landstraßen erschwerten sowohl den Touristen als auch den Einheimischen das Fortbewegen. Da es weder einen regelmäßigen Fährbetrieb noch Brücken gab, war Rügen weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten.
Kreisbaumeister entwickelt Idee einer Schmalspurbahn
Im Jahr 1892 hielt der Rügener Kreisbaumeister Ohnesorge vor einem großen Publikum einen Vortrag über Tertiärbahnen auf der Insel Rügen. Er warb für den Ausbau der Bahnstrecken, insbesondere um einen schnellen und effizienten Transport von Zuckerrüben zu ermöglichen, da dies auf Landwegen praktisch unmöglich sei. Der Kreisbaumeister befürwortete den Einsatz von Schmalspurbahnen, da diese sowohl beim Bau als auch im Betrieb deutlich kostengünstiger seien.
Schmalspurbahnen, auch bekannt als Tertiär- oder Kleinbahnen, sind im Allgemeinen halb so breit wie normalspurige Bahnen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie in ganz Deutschland populär, sei es im Harz, in Sachsen oder im Ruhrgebiet. Dies wurde auch durch das Preußische Kleinbahngesetz von 1892 begünstigt, das vereinfachte technische Anforderungen und finanzielle Unterstützung für den Bau von Tertiärbahnen vorsah.
Sommer 1895 fährt erster Zug
Ohnesorges Werbung hat Erfolg: Die Rügensche Kleinbahn-Aktiengesellschaft, kurz RüKB, beschließt den Bau eines weitverzweigten schmalspurigen Streckennetzes mit 750 Millimetern Spurweite auf der Insel. Die Bauarbeiten und Betriebsführung werden von der Firma Lenz & Co. aus Stettin übernommen, die im Wilhelminischen Reich zum führenden Kleinbahn-Unternehmen Deutschlands aufsteigt. 1895 wird die erste Strecke von Putbus bis zum aufstrebenden Badeort Binz, der 10,8 Kilometer entfernt ist, von Bauarbeitern errichtet, darunter auch Arbeiter aus Russland.
Am 21. Juli 1895 fuhr der erste Zug von Putbus nach Binz. Bis zum Jahr 1918 wurde das Schienennetz auf eine Länge von fast 100 Kilometern ausgebaut. Im Laufe der Zeit erwies sich die Strecke von Putbus nach Göhren als wirtschaftlich erfolgreichster Abschnitt. 1999 wurde die Route von Putbus nach Lauterbach Mole verlängert. Allerdings verkehren die Züge mit den charakteristischen grünen Waggons nur an etwa 100 Tagen während der Sommermonate auf diesem Streckenabschnitt.
Von Sachsen auf die Insel
Die Rügensche Bäder Bahn, als Betreiber der Schmalspurbahn “Rasender Roland”, besitzt acht Dampflokomotiven, die zwischen 1914 und 1953 gebaut wurden. Diese Loks gehören verschiedenen Modellreihen an und waren früher auf unterschiedlichen Strecken im Einsatz. Alle regulären Züge werden von diesen Dampflokomotiven gezogen.
Die rund 20 Personenwagen stammen hauptsächlich nicht von den Rügenschen Kleinbahnen, sondern wurden in den 1950er- und 60er-Jahren aus Sachsen auf die Insel verlegt. Nach technischer und optischer Überholung sind sie nun wieder im täglichen Betrieb als “Rasender Roland” im Einsatz. An den Bahnhöfen Putbus und Göhren besteht sogar die Möglichkeit, Hochzeiten in besonders dekorierten historischen Wagen abzuhalten.
Mehr Informationen, Tickets und Fahrpläne findest du auf der Webseite: Rüngensche Bäderbahn
klabautermann´s kulinarischer Reisetipp
Einen kleinen Geheimtipp gibt es von uns noch zum Schluss: Ende des letzten Jahres hat im historischen Kleinbahnhofgebäude Binz ein empfehlenswertes Restaurant eröffnet, das den bezeichnenden Namen „Clara+Jo“ trägt.
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Clara+Jo in Binz: Kulturgenuss und Gaumenfreuden direkt am Meer
Kulturgenuss und Gaumenfreude haben sich die Betreiber auf die Fahne geschrieben. Bei Clara + Jo stehen das Wesentliche und der Besucher im Mittelpunkt: Hier wird gekocht, gegart und kombiniert, um mit Liebe zur nordischen Küche delikate Gerichte zu zaubern. Jedes Gericht erzählt eine Geschichte von der Insel Rügen. Bei jedem Besuch erwartet dich ein einzigartiges Ambiente, Kreationen aus frischen, regionalen Zutaten und eine kontinuierliche Leidenschaft, dich mit kulinarischen Köstlichkeiten und kulturellen Erlebnissen zu begeistern.
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