Frisch geröstet statt ewig haltbar! Dieser Trend hat schon lange MV erreicht. Anfang Oktober konnten sich Interessierte auf dem ersten Kaffeefestival „Ungefiltert“ in Schwerin ein Bild über die Vielfalt der mecklenburgisch-vorpommerschen Kaffee-Szene machen. Der beste Kaffee des Landes wurde dann auch gleich prämiert.

Anfang Oktober war Schwerin der Treffpunkt für Kaffeegenießer und Kaffeeröstereien in MV. Seit einigen Jahren erleben die Kleinen eine Renaissance. Immer mehr Menschen setzen in Deutschland auf frischgerösteten Kaffee. So war das nicht immer.

Wachstumsbranche Kaffee

Anfang der 60er Jahre, eröffneten immer mehr Supermärkte in Deutschland. Dazu kamen langsam die Vakuumverpackungen auf. Für viele Kaffeeröstereien war das damals das Ende. Vor gut 15 Jahren produzierten noch 100 Röstereien in Deutschland Kaffee. Dann wendete sich das Blatt: Heute sind es wieder gut 900 Röstereien. Vor allem viele kleine Röstereien haben sich in den letzten Jahren gegründet. Das verdeutlicht, was für ein Wachstumsmarkt hier entstanden ist. Auch in Mecklenburg-Vorpommern.

Fräulein Käthe, Neustrelitzer Mischung, Kap Arkona Espresso, Hühnergott, Die Granitzerin, fika.Coffee oder Coffee Board – die Namen zeigen die Vielfalt der Kaffeelandschaft in MV auf. Handgerösteter Kaffee ist beliebt wie nie zuvor.

Kaffeefestival in Schwerin war anfangs ein gewagtes Experiment

Ein Kaffeefestival in Schwerin zu organisieren, ist kein Selbstläufer. Anders als in Berlin oder Hamburg ist die Stadt nicht hipp. Wird es daher überhaupt ein Publikum für dieses Experiment geben? Diese Frage beschäftigte die Organisatoren Viktoria Lommatzsch, Elisa Witt, Anna Franziska Borck und Annemarie Borck früh. Sie wagten den Sprung in das kalte Wasser. Es hat sich am Ende gelohnt.

Das Coworking Cafe „tisch“ war an zwei Tagen gut besucht. Nach Herzenslust konnten sich Kaffeeliebhaber durch die verschiedenen Sorten durchprobieren. Abgerundet wurde das Event mit verschiedenen Vorträgen rund um die Bohne. So erfuhren die Zuhörer beispielsweise, wie Kaffee geröstet wird und was am Ende guten Kaffee ausmacht.

Video-Impressionen vom ersten Kaffeefestival “Ungefiltert-MV wacht auf”

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Kaffeegenuss ist Zeitgeist

Die Organisatoren haben mit ihrem Festival voll in Schwarze getroffen. Kaffeegenuss ist Zeitgeist. Ging es früher darum, die gemahlene Bohne möglichst lange haltbar zu machen, sind heute frischgeröstete Kaffeebohnen gefragt. Hier haben die kleinen Kaffeeröstereien gegenüber den großen Produzenten die Nase vorn. Den Unterschied schmeckte man auf dem Kaffeefestival deutlich.

Das waren die Kaffeeröstereien aus Mecklenburg-Vorpommern, die am 1. Kaffeefestival „Ungefiltert – MV wacht auf“ teilgenommen haben:

Fräulein Käthe (Rostock)

Foto: (c) Dario Rochow, klabautermann’s

Den Kaffee der Rösterei Rostock gibt es seit drei Jahren. Der Kaffee wird direkt aus Brasilien importiert, nicht anonym sondern direkt von einem Farmer, mit dem die Inhaber der Rösterei kooperieren. Der Kaffee wird daher völlig fair gehandelt.

Kap Arkona Kaffeerösterei (Rügen)

Foto: (c) Dario Rochow, klabautermann’s

Frischer Kaffee aus der eigenen Rösterei: Das ist der Leitspruch der Kap Arkona Kaffeerösterei von der Insel Rügen. Die Inhaberin Sandra Peters beschreibt ihr Anliegen so:

Als kleiner Familienbetrieb, wo die Aufgaben beim Frühstück besprochen werden, sehen wir unsere Mission darin, ihnen wunderbare Kaffees und ein tolles Erlebnis in der Rösterei und Café zu präsentieren. Jeder hat sein Steckenpferd, was ihm besonders liegt und Spaß macht. Wir hoffen, dass Sie erleben und schmecken können, wenn Kaffee sich Herzblut vereint.

Website Kap Arkona Kaffeerösterei

Kaffeerösterei „Bohn Aparte“ (Neustrelitz)

Foto: (c) Dario Rochow, klabautermann’s

Die Rösterei aus Neustrelitz zählt eher schon zu den Großen unter den Kleinen. Caroline Töllner hat das Röstungshandwerk in Wien, der Kaffeestadt gelernt. Als Chef-Diplom-Kaffee-Sommelière wacht sie höchstpersönlich darüber, dass ihre sechs Kaffeesorten nur mit der richtigen Röstung das Haus verlassen.

fika. Coffee (Wismar)

fika kaffee
Foto: (c) Dario Rochow, klabautermann’s

Das Wort fika ist schwedisch und bedeutet so viel wie „eine kleine Pause vom Alltag“. Victoria Lommatzsch entdeckte ihre Liebe zum Kaffee auf ihrer Europareise vor drei Jahren in Norwegen. Eigentlich trank sie vorher kaum Kaffee. Nun betreibt sie in Wismar ein Cafe mit eigener Rösterei. Die Energie, mit der sie ihren Kaffee kreiert hat, hat sich gelohnt: Auf dem Kaffeefestival wurde Victoria Lommatzsch zur 1. MV-MEISTER*IN des Landes gewählt. Ihr Kaffee hat sowohl den Gästen, als auch der Jury am besten geschmeckt.